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Jazzbiographien - Detail

KESSLER, Erhard "Hardy"

* Basel, 17.04.1907, † 1980c

Schlagzeug

Hardy Kessler sen. war in Basel eine stadtbekannte Figur: auf der einen Seite charmant, witzig und literarisch gebildet, anderseits oft alkoholisch unberechenbar und streitsüchtig, so muss er für seine Familie nicht leicht zu ertragen gewesen sein.

Von 1929-1931 soll er (unbestätigt) in den USA, in Wilmett (IL) mit einer Gruppe namens Chicago Kings gespielt haben. Er spielte in den Dreissiger- bis Fünfzigerjahren in unzähligen Formationen in der Schweiz, u. a. bei Leon Bertschy, Johnny Dallymore, Glyn Paques Cotton Club Serenaders, Lulu Be. Mit Mac Strittmatter spielte er um 1937 in Surabaja und in der Schweiz, später mit der Tanzband von Johnny Ruckstuhl. In den Fünfzigerjahren war er vor allem im Duo mit Akkordeonisten in Restaurants im Kleinbasel zu finden. Das Repertoire aus Stimmungsliedern und Tagesschlagern wurde allerdings unterbrochen, sobald ein Jazzmusiker im Lokal auftauchte – dann wurde Stille befohlen und Hardy trommelte ein fast perfektes Max Roach-Solo. Auch konnte es vorkommen, dass Hardy um 4 Uhr morgens an einem Tanzanlass auftauchte und trotz Alkoholfahne mit den Musikern über Kierkegaard und Heidegger zu diskutieren begann. Gegenüber den Steuerbehörden bezeichnete er sich als "Vagabund".

Später übersiedelte er nach Ascona, wo er mit Hilfe seiner vermögenden dritten Frau ein Antiquitätengeschäft aufbaute, resp. von der nahegelegenen Bar aus überwachte. Es gingen allerdings Gerüchte um, dass ein Teil der ozeanischen Raritäten in seiner eigenen Werkstatt entstanden seien.

[Bruno Spoerri]


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