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Jazzbiographien - Detail

OSTERWALD, Hazy

* Bern, 18.02.1922, † Luzern, 26.02.2012

Stimme, Trompete, Vibraphon, Klavier

1933 wird Rolf Erich Osterwalder (bürgerlicher Name von Hazy Osterwald) als Elfjähriger wegen des mangelnden Interesses vom Klavierunterricht suspendiert. Als 1938 im Schülerorchester des Gymnasiums der Platz eines Klavierspielers frei wird, wird Rolf von seinen Klassenkameraden zum mitspielen motiviert. Bereits im Jahr darauf übernimmt "Hazy", wie er von seinen Freunden genannt wird, die Leitung des Schülerorchesters, kauft sich eine Trompete und schreibt sich am Konservatorium zum Studium der Musikwissenschaft und Harmonielehre ein. 1940 schreibt Hazy seine ersten Arrangements für Teddy Stauffer und verschiedene Profiorchester. 1941 besteht er die Maturaprüfung und beginnt am selben Tag seine Profi-Musikkarriere als zweiter Trompeter in der Fred Böhlers Big Band. Ab 1942 nennt sich Rolf offiziell Hazy Osterwald und tritt erst einmal ins Militär ein. Nach seiner Entlassung spielt er als Pianist und Trompeter bei Edmond Cohanier, später im Orchester Philippe Brun. 1944 spielt Hazy drei Monate bei den "Original Teddies", dessen Leiter, nach dem Weggang von Teddy Stauffer, der Saxophonist Eddie Brunner wird.

Im selben Jahr gründet Hazy Osterwald sein erstes eigenes Berufsorchester, mit acht Mann und der Sängerin Kitty Ramon. Das erste Engagement hat die Formation am 1. September im Chikito in Bern. In den Vierzigern spielt er am Vibraphon und mit Ernst Höllerhagen als Klarinettist legendäre Aufnahmen ein, die bis heute einen Meilenstein des europäischen Swing darstellen.

1948 erweitert Hazy das Orchester zur Big Band und wird dadurch zu teuer. Am 1. Mai 1949 gründet er darum das Hazy Osterwald-Sextett, das sein Debüt am Internationalen Jazzfestival Paris hat. 1950 hat das Sextett erste Engagements in Belgien, Italien, Dänemark, Schweden und England . der Melody Maker titelt: "It takes a Swiss Band to show us!". Die Band begeistert nicht nur durch die Musik, sondern auch durch ihre Show. 1951 engagieren die Amerikaner das Sextett als Hazy Osterwald USO-Show (O für Overseas), die monatelang zwischen Schottland und Westafrika Auftritte gibt . überall halt, wo die Yankees sitzen. 1952 wird ein 6-Monate-Vertrag nach Beverly Hills von der amerikanischen Musikergewerkschaft abgelehnt. Also reist das Sextett weiterhin durch Europa, spielt u. a. in Stockholm, Lissabon und Arosa. 1953 findet die erste deutsche Radioproduktion beim NDR in Hamburg statt, ebenso Schallplattenaufnahmen für Austroton. 1954 tritt das Hazy Osterwald-Sextett im deutschen Fernsehfilm "Eine kleine, grosse Reise" auf. 1955 erhält das Sextett einen Plattenvertrag mit Polydor und macht Aufnahmen mit den Produzenten Kurt Feltz und Heinz Gietz. Ausserdem werden Filme mit Caterina Valente, Peter Alexander, Gunter Philipp, Peter Weck, Eddi Arendt, Gustav Knuth, Udo Jürgens, Heidi Brühl, Heinz Ehrhart, Peter Frankenfeld, Hans Joachim Kulenkampf, Kurt Edelhagen, Bibi Johns u. a. produziert. 1957 spielt das Sextett in Caubourg (Frankreich), danach vier Wochen lang mit Gilbert Bécaud und Sacha Distel im ausverkauften L'Olympia in Paris. 1958 folgen nochmals fünf Wochen im Olympia, 1959 dann eine grosse Tournee durch Israel.

1967 siebenwöchige Tournee durch die UDSSR, 1970 erstmalig in die USA, endlich wird eine Arbeitsbewilligung gewährt.

1959 verkauft sich Hazy Osterwalds "Kriminal-Tango" 900'000 Mal und wird zu seinem ersten Welthit. 1962 hat der Film "Musik ist Trumpf" (Die Hazy Osterwald-Story) Premiere und die Band spielt wie jeden Winter in Arosa.

Das Sextett wird umbenannt in "Jetset" und gibt weiter Gastspiele auf der ganzen Welt. Am 5. Mai 1979 wird das Sextett nach genau 30 Jahren aufgelöst.

Osterwald hatte in seinen Musikerjahren eine Plattenproduktion, einen Musikverlag und eine Nightclub-Kette "Hazyland" aufgebaut. Diese muss er anfangs der Achtzigerjahre aufgeben.

1982 übernimmt "Hazy Osterwald" die Leitung der Bigband von Aimé Barelli im Casino in Monte Carlo.

Hazy feiert ein Comeback mit den "Entertainers" am 9. Februar 1984 im Casino in Bern.

1993 entdeckt er den Jazz wieder und produziert mit den "Swing Makers" aus Bern eine CD. Von da an tritt er immer wieder in Jazzgruppen auf, oft mit dem Pianisten Willy Bischof und dem Klarinettisten Willy Schmid.

[HO]


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